Kiefer
Von Bernd Langenfeld | 29. Juni 2024
Die japanische Gartenkunst des Niwaki verleiht Kiefern ein einzigartiges Erscheinungsbild von Alter und Reife. Dieser Artikel erklärt verschiedene Schnitttechniken, um die Form, Gesundheit und das Wachstum Ihrer Kiefern zu fördern und ihnen eine besondere Eleganz zu verleihen.
Kiefer schneiden nach japanischer Tradition: Niwaki
In der japanischen Gartenkunst spielen Kiefern eine zentrale Rolle. Niwaki, das japanische Wort für „Gartenbäume“, bezieht sich auf kunstvoll geschnittene Bäume, die dem Garten Struktur und eine besondere Atmosphäre verleihen. Durch spezielle Schnitttechniken erhalten die Bäume ein Erscheinungsbild von Reife und Alter. Dabei werden Naturphänomene wie windgepeitschte oder blitzgeschlagene Bäume nachgeahmt. Diese Form der Gartenkunst ist nicht nur in Japanischen Gärten zu finden, sondern hat weltweit bei Gartenliebhabern Anklang gefunden.
Die Prinzipien des Niwaki schaffen eine einzigartige Atmosphäre im Garten, indem sie Elemente der Natur stilisiert nachbilden. Ziel ist es, Struktur im Garten zu schaffen und gleichzeitig ein Ambiente zu erzeugen, das Kultur und Spiritualität widerspiegelt. Im Zentrum dieser Kunstform steht die Schaffung von Gartenbäumen, die durch ihre breiten Stämme und knorrigen Zweige älter wirken, als sie sind, und so einen tiefen Eindruck von erhabener Schönheit und zeitloser Eleganz im Garten hinterlassen.
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Verschiedene Schnitttechniken fördern die Gesundheit und das Wachstum der Kiefern.
Schnitttechniken für unterschiedliche Ziele
Die Pflege und Gestaltung von Kiefern nach japanischer Art erfordert Geduld, Wissen und Präzision. Verschiedene Schnitttechniken werden angewendet, um nicht nur das Erscheinungsbild zu beeinflussen, sondern auch die Gesundheit und das Wachstum der Bäume zu fördern.
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Wachstum und Stärke fördern
Eine gezielte Pflege sichert die optimale Entwicklung junger Kiefertriebe
Junge Triebe sollten im Wachstum nicht gestört werden, um das natürliche Wachstum zu unterstützen und Äste und Wurzeln zu stärken. Eine gezielte Bewässerung und Düngung fördert die Vitalität der Kiefern.
Größe und Form erhalten
Die Pflege vor dem Austrieb sichert die gewünschte Form und Größe der Kiefer
Um eine Kiefer in ihrer Größe und Form zu bewahren, empfiehlt es sich, vor dem Austrieb der Hauptknospe alle Triebe bis auf zwei der schwächsten zu entfernen. Diese verbleibenden Triebe werden dann auf etwa die Hälfte ihrer Länge zurückgeschnitten. Bei älteren Exemplaren sollte zudem die Wasser- und Düngermenge angepasst werden.
Verzweigung verfeinern
Für eine feinere Verzweigung und ein dichteres Astpolster ist ein gezielter Schnitt notwendig. Neue Triebe werden nach dem Öffnen der Nadeln um etwa zwei Drittel gekürzt, um ein dichtes Wachstum zu stimulieren.
Nadeln verkürzen und Knospenbildung verbessern
Um die Nadeln bei kräftigen Kiefern zu verkürzen und die Knospenbildung zu fördern, sollten neue Triebe, sobald sie eine Länge von etwa 3 cm erreicht haben, komplett entfernt werden. Dies führt zur Bildung neuer Knospen an den Astenden.
Knospenbildung stimulieren
Die vollständige Entfernung der Triebe fördert eine verstärkte Knospenbildung bei Kiefern
Eine verstärkte Bildung von Knospen kann erreicht werden, indem die Triebe der Kiefer bei einer Länge von 10-12 cm vollständig entfernt werden. Dies führt zum Austrieb zahlreicher kleiner Knospen, auch an älteren Ästen.
Junge Bäume stärken und Knospenbildung fördern
Eine ausreichende Bewässerung und Düngung fördert das gesunde Wachstum der jungen Kiefern
Die allgemeine Stärkung und die Förderung der Knospenbildung bei jungen Kiefern beginnt mit einer ausreichenden Bewässerung und Düngung. Anfang September wird ein Großteil der Kerzen entfernt, wobei nur wenige Nadelpaare stehen bleiben, um die Bildung kleiner Knospen über den Winter zu unterstützen.
Kleine Nadeln und zahlreiche Knospen bei starken Bäumen erzielen
Vor dem Austrieb kann ein „Nadelschnitt“ vorgenommen werden, bei dem alle Nadeln bis auf einen kleinen Rest am Ansatz entfernt werden. Diese Methode, die nur von erfahrenen Pflegern angewendet werden sollte, fördert die Bildung neuer Knospen.
Lebenskraft steigern und Laub verdichten
Um die Lebenskraft einer Kiefer zu steigern und gleichzeitig das Laub zu verdichten, ist es ratsam, während der Wachstumsphase reichlich zu gießen und zu düngen. Im September werden alle neuen Triebe vollständig entfernt, was die Bildung neuer, kleiner Knospen im Frühjahr zur Folge hat.
Knospenbildung zwischen den Nodien fördern
Für die Bildung von Knospen zwischen den Nodien, insbesondere wenn die Äste zu lang sind, fördert ein Anritzen der Rinde direkt unter den Nadeln, bei gleichzeitigem Entfernen vorhandener Knospen, die Entstehung neuer Knospen.
Spezifische Schnitttechniken für Mädchenkiefern
Mädchenkiefern erfordern aufgrund ihrer Wuchsform besondere Aufmerksamkeit beim Schnitt.
Trassen ausputzen
Das Ausputzen der Trassen ist essentiell, um ein Verkahlen des Baumes von innen zu verhindern und die Bildung neuer Triebe im alten Holz zu fördern. Dabei gilt es, alte, abgestorbene Nadeln und zweijährige Nadeln zu entfernen. Diese Maßnahme erlaubt es, dass ausreichend Licht die Trasse durchflutet und stimuliert somit das Neuwachstum. Achten Sie darauf, die gesunden, grünen Nadeln nicht zu beschädigen.
Kerzen ausbrechen
Das Ausbrechen der Kerzen wird vorgenommen, sobald die neuen Nadeln sichtbar sind und sich die Kerzen, also die jungen Triebe der Mädchenkiefer, zu etwa drei Vierteln herausbilden. Dieser Prozess wird typischerweise von Mitte bis Ende Juni durchgeführt. Das Ziel ist, die Krone in ihrer Natürlichkeit zu erhalten und gleichzeitig die Wuchskraft des Baumes zu steuern. Fokussieren Sie sich auf die stärker wachsenden Bereiche der Krone, um ein ausgeglichenes Wachstum zu gewährleisten.
Durch die besonderen Schnitttechniken für Mädchenkiefern lassen sich die ästhetischen und gesundheitlichen Merkmale der Bäume erhalten und verbessern. Ein regelmäßiger und sachkundiger Schnitt unterstützt die harmonische Entwicklung dieser einzigartigen Kiefernart.
Allgemeine Tipps zur Kieferpflege
- Wenn neue Kerzen austreiben, diese auf etwa ein Drittel ihrer Länge zurückkürzen oder brechen, idealerweise zum Zeitpunkt, wenn die Nadeln beginnen sich zu öffnen. Dabei sollen nur zwei Kerzen je Trieb verbleiben, alle anderen werden entfernt.
- Bedingt durch die Spitzendominanz der Kiefer, wobei die oberen Äste vitaler als die unteren sind, empfiehlt es sich, an den oberen Ästen die zwei schwächsten und an den unteren Ästen die zwei stärksten Kerzen stehen zu lassen. Oben wird dabei stärker gekürzt als unten.
- Alte Nadeln des Vorjahres sollten von Ende August bis Anfang September entfernt werden, um eine optimale zweite Phase der Knospenbildung im September zu begünstigen. Diese Zeit gilt generell als optimal für gestalterische Maßnahmen an Kiefern.
Bilder: Sergii_Petruk / Shutterstock